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09.09.2021 Gebäudeklimatisierung wird zum wertbestimmenden Faktor

Nach aktuellen Meldungen des Statistischen Bundesamts hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre die Einfuhr von Klimaanlagen nach Deutschland verdoppelt. Hintergrund: Heiße Sommer und Tropennächte sind im Zuge des Klimawandels in Deutschland häufiger geworden. Die Folge: Immer mehr Gewerbebauten und zunehmend auch Wohngebäude werden klimatisiert – mit der Folge hoher Stromverbräuche und -kosten.

Grundsätzlich gewinnt der sommerliche Wärmeschutz nach Analysen von Aengevelt Research zunehmend an Bedeutung als Qualitätsmerkmal für Immobilien aller Art. Allerdings stehen deutlich intelligentere Methoden zur Gebäudekühlung zur Verfügung als stromfressende Klimaanlagen.

Der Wert der nach Deutschland eingeführten Klimaanlagen hat sich von 85 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 188 Millionen Euro im Jahr 2020 mehr als verdoppelt. Und es ist kein Ende abzusehen: Im ersten Halbjahr 2021 hat der Import von Klimageräten noch einmal um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugenommen.
Gebäudeklimatisierung zunehmend auch Thema in der Wohnungswirtschaft.
Bereits heute wird mehr als die Hälfte der Bürogebäude mit Hilfe von Klimaanlagen gekühlt. Im Wohnungsbereich sind es immerhin sieben Prozent der Wohnungen, die nach einer Untersuchung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft klimatisiert werden. Zudem haben sich weitere zwölf Prozent der Wohnungsnutzer bereits aktiv mit der Anschaffung einer Anlage zur Raumklimatisierung beschäftigt und noch einmal 26 Prozent sind grundsätzlich daran interessiert. Damit wird nach Prognosen von Aengevelt Research in wenigen Jahren die Raumklimatisierung zumindest im gehobenen Qualitätssegment zur Standardausstattung von Mietwohnungen, Eigentumswohnungen und Eigenheimen gehören.

Die gestiegene Nachfrage nach Klimaanlagen hat mehrere Ursachen:

• Die Klimaerwärmung: Die durchschnittliche Zahl heißer Tage mit Temperaturen über 30 Grad pro Jahr, die noch zwischen 1951 und 1990 bei 4,1 gelegen hatte, ist im letzten Jahrzehnt auf 11,1 gestiegen.
• Die Vergrößerung von Glasflächen: Bei allen Gebäudearten – Bürogebäuden, Wohngebäuden, Ladenlokalen etc. – haben sich die Fensterflächen vergrößert, was den Wärmeeintrag der Sonneneinstrahlung steigert, zumal große Fensterflächen immer noch gern nach Süden ausgerichtet werden.
• Eine verbesserte Gebäudedämmung, die im Winter die Wärme im Gebäude hält, tut dies auch – wenngleich dann unerwünscht – mit der Hitze an heißen Sommertagen.
Klimaanlage kontra Klimawandel.

Paradoxerweise verschärft die Klimatisierung, die infolge des Klimawandels ausgeweitet wird, die Erderwärmung, denn sie kostet Strom. Rund 15 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland werden zurzeit bereits für Kühlung aufgewendet – mit steigender Tendenz. Und das in Zeiten, in denen der Ausbau der erneuerbaren Energien noch nicht mit der Abschaltung der Kohlekraftwerke und Kernkraftwerke Schnitt hält. Aus der Sicht der Mieter und Eigentümer stellt die Klimatisierung damit einen erheblichen Kostenfaktor und zugleich eine erhöhte Umweltbelastung dar.

Alternativen zur stromfressenden Klimaanlage

Aengevelt Research empfiehlt deshalb - sowohl bei Neubauten als auch bei Bestandsmaßnahmen - alternative Methoden des sommerlichen Wärmeschutzes. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die einzeln bzw. optimalerweise in Kombination angewendet werden können. Dazu zählen:

• Verbesserung des Mikroklimas am Standort durch Anpflanzen von Bäumen und Anlegen von Wasserflächen (z.B. Retentionsteiche, die auch Starkregen aufnehmen können).
• Begrünung von Fassaden- und Dachflächen.
• Verschattung insbesondere von Fensterflächen, am wirkungsvollsten durch außenliegende Rollläden, Klappläden, Markisen oder Lamellen.
• Träge Lüftungssysteme.
• Thermische Bauteilaktivierung (Durchleitung von kaltem Grundwasser durch Decken, Pfeiler, Wände etc.).
• Nachträglicher Einbau von Kühldecken mit Wasserkühlung.
• Sorptionsgestützte Kühlsysteme mit Abkühlung der Zuluft durch Sprühnebel.
• Ausrichtung der Fassadenöffnungen nach Norden, um die Sonneneinstrahlung zu reduzieren.

Dr. Wulff Aengevelt, geschäftsführender Gesellschafter von Aengevelt Immobilien: „Der Klimawandel ist in unseren Gebäuden angekommen. In modernen Bürogebäuden erwarten Nutzer längst einen Schutz vor der Sommerhitze, der durch Arbeitsstättenrichtlinien auch zunehmend vorgeschrieben wird.

Ladenlokale und Restaurants müssen kühl sein, um für Besucher und Kunden an heißen Tagen eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Und auch im privaten Wohnbereich wird zunehmend erwartet, dass Schlaf-, Wohn- und Arbeitsräume auch an heißen Sommertagen kühl bleiben. Der sommerliche Wärmeschutz ist damit zum wertbestimmenden Faktor einer Immobilie geworden. Und wenn es gelingt, diesen unter Verzicht auf energieintensive und damit teure Klimageräte zu erreichen, haben Immobilien einen besonderen Wettbewerbsvorteil.“






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