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25.08.2021 Ländlichen Raum mitdenken und allen Wohnbedürfnissen nachkommen

Im Vorfeld der Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus stellt der IVD Berlin-Brandenburg zehn wohnungspolitische Gründe für einen Politikwechsel in Berlin vor. Teil 9: Den ländlichen Raum mitdenken und allen Wohnbedürfnissen nachkommen.

Im August 2021 veröffentlichten der Projekt- und Gebietsentwickler BPD und das Analyseunternehmen bulwiengesa zum dritten Mal die „Wohnwetterkarte“, die die Nachfrage nach Wohnraum in Deutschland darstellt. Demnach reicht in Berlin der Ballungsraum weit in das Umland hinein, und zwar in alle Himmelsrichtungen. In den letzten Jahren war eine Konzentration entlang der Wachstumsachsen wie der Autobahnen Richtung Leipzig (A9) und Dresden (A13) sowie nach Norden entlang der B96 zu sehen. Jetzt beginnt sich im Umland die bislang auffälligste Lücke zu schließen: Der Landkreis Oder-Spree gewinnt durch die Ansiedlung von Tesla merklich an Attraktivität.

„Der Berliner Wohnungsmarkt darf nicht losgelöst vom Umland betrachtet werden. Wir sehen, dass die Nachfrage auch außerhalb der Stadtgrenzen sehr hoch ist. Gute Angebote dort können dabei helfen, den sehr angespannten Markt in der Stadt zu entlasten. Insofern muss eine kluge Stadtentwicklungspolitik immer das Umland einbeziehen“, sagt Dirk Wohltorf, Vizepräsident des IVD Bundesverbands und zuvor langjähriger Vorsitzender des IVD Berlin-Brandenburg.

Der Verband fordert:

• eine systematische Zusammenarbeit mit den Umland-Kommunen,
• eine bessere Vernetzung insbesondere entlang der Hauptachsen,
• mehr Flächen für Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäuser in Randlagen,
• bessere Voraussetzungen für einen funktionierenden Pendlerverkehr und
• den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes.

Den Menschen nicht vorschreiben, wie sie zu leben haben

„Während der Coronapandemie haben die Menschen festgestellt, dass Homeoffice und Remote Work echte Alternativen zum Büro darstellen. Insofern wird die Nachfrage insbesondere nach Baugrundstücken, Reihenhäusern, Doppelhaushälften und Einfamilienhäusern im Umland noch merklich steigen“, lautet die Einschätzung von Dirk Wohltorf, dessen Spezialgebiet Einfamilienhäuser im Nordwesten Berlins und dem angrenzenden Speckgürtel sind. „Das Leben dort wird umso attraktiver, je besser die Anbindung an Berlin funktioniert und je schneller das Internet im ländlichen Raum ist.

Insbesondere junge Familien haben während des Lockdowns festgestellt, dass es ihren Kindern und ihnen deutlich besser geht, wenn man einfach mal die Terrassentür aufmachen kann und die Kinder im eigenen Garten spielen können. Das Stadtleben war für viele junge Menschen vor der Geburt ihrer Kinder perfekt. Nun verschieben sich die Prioritäten aber von den Kneipen, Restaurants und Clubs hin zum eigenen Garten, der Kita mit großem, eigenem Spielplatz oder der ländlicheren Schule. Es sollte jegliche politische Strömung unterbunden werden, die den Menschen vorschreibt, wie sie zu leben haben. Wer lange Fahrtstrecken auf sich nimmt, um im eigenen Haus mit eigenem Grundstück leben zu können und durch Wohneigentum für das Alter vorzusorgen, der sollte politische Aufmerksamkeit und Förderung erfahren. Schließlich nehmen diese Menschen auch etwas von dem Nachfragedruck nach Wohnraum in den Metropolen weg.“





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