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23.08.2021 Baustelle Altbau: Zahlreiche Giftstoffe lauern im Verborgenen

Bei Sanierung und Abriss sollten Mundschutz und Handschuhe, Schutzbekleidung und Schleusen, Absaugtechnik und Staubschutz durch bauliche Trennung Standard sein. Denn neben jeder Menge Staub lauern auch zahlreiche Giftstoffe auf einer Baustelle, warnen die Experten für staubfreies Arbeiten von Team Direkt (www.team-direkt.de). „Es geht nicht nur Zementstaub, Kalk-, Gips- oder Betonstaub, die für die Atemwege gefährliche Quarze enthalten, die in der Lunge irreparablen Schaden anrichten können. Insbesondere in der Altbausanierung kommt eine ganze Reihe an Giftstoffen hinzu, die die Atemwege reizen und zum Teil nachweislich Krebserregend sind“, warnt Geschäftsführer Jan Binder.

Besonders gefährlich in diesem Zusammenhang sind Häuser, die vor 1970 errichtet wurden: Hier wurde in der Regel nicht nur reichlich Formaldehyd, über Span- und Presskorkplatten, Versiegelungen, über Mineralfaserdämmstoffe oder Fertigparkett, in die Häuser eingebracht. Auch die Holzschutzmittel PCP und Lindan, Flammschutzmittel oder Weichmacher sind noch in großen Mengen in Gebäuden der 1950er und 1960-Jahre zu finden. „Diese schwerflüchtigen, organischen Verbindungen können in einer ganzen Reihe von Bauteilen verborgen sein. Weichmacher findet sich beispielsweise in PVC-Böden oder als Bestandteil von Wandfarben, Lacken, Klebstoffen oder in Türdichtungen. Flammschutzmittel stecken häufig in alten Wärmedämmungen und auch dunkel gestrichene Dachbalken aus diesen Baujahren sind mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Lindan oder PCP belastet“, informiert Binder.

Den meisten bekannt ist der Baustoff Asbest, der noch bis Anfang der 1990er Jahre hergestellt und vorzugsweise in Dach- und Fassadenplatten verbaut wurde. Gefährlich, weil hochgradig krebserregend, sind die Fasern, wenn sie durch Beschädigung oder Abriss freigesetzt und eingeatmet werden. „Das Problem ist, dass Asbest aufgrund seiner Eigenschaften wie hoher Hitze- und Korrosionsbeständigkeit und hoher Isolierfähigkeit vielfach am Bau verwendet wurde und auch in Dichtungen, Fliesenkitt, in Nachtspeicheröfen oder in Lüftungskanälen verbaut oder verarbeitet wurde. Zudem ist Asbest nicht mit bloßem Auge zu erkennen, man braucht schon einen Rasterelektonenmikroskop“, so Jan Binder.

Problematisch ist auch eine weitere Faser, die teilweise noch bis ins Jahr 2000 hinein verbaut wurde: künstliche Mineralfaserplatten (KMF). Die älteren Platten, die bis Mitte der 90er Jahre als Lärm- und Wärmedämmung eingebaut wurden, gelten ebenfalls als krebserregend, die neueren Sorten mussten immerhin bestimmte, hohe gesetzliche Anforderungen erfüllen, werden aber inzwischen auch nicht mehr verbaut. „Zur Vorsicht rate ich auch beim Abbeizen von Farben sowie bei Schleif- uns Sägearbeiten in Altbauen“, warnt Binder und erklärt: „Farbpigmente oder ältere Holzschutzmittel können Schwermetalle beinhalten. So können dabei zum Beispiel Quecksilber, Arsen, Blei und Zinn an Staubpartikeln adsorbiert werden und zur Gesundheitsgefahr werden.“

Mithilfe technischer Vorrichtungen, baulicher Maßnahmen und persönlicher Schutzmaßnahmen können Giftstoffe und Stäube entschärft werden: Dazu gehört der Einsatz von Schleusen sowie die Abschattung des Arbeitsbereichs zu nicht kontaminierten Bereichen, die Installation von Entstaubern direkt am Arbeitsgerät oder der Maschine und von Luftreinigern, das Tragen von Einwegschutzhandschuhen und -Kleidung, Atemschutzmasken des Typs FFP3 und Sicherheitsschuhe. „Ein modulares Schleusensystem sollte idealerweise über eine integrierte Luftabsaugung verfügen, das den Austrag von Staub und Giftstoffen in angrenzende Räume fast vollständig unterbindet. Auch bei der Wahl des Entstaubers muss auf ein geeignetes Gerät der Staubklasse H mit zusätzlicher Kennzeichnung, beispielsweise für Asbest, geachtet werden. Aber auch die sichere Entsorgung des Bauschutts darf nicht vergessen werden. Diese muss in gesicherten Containern oder speziell gekennzeichneten Abfallsäcken, Big-Bags, erfolgen!





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