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21.07.2021 Umbau zu klimaresilienten Mischwäldern hat in Hessen längst begonnen

Der deutsche Wald bietet trotz Klimaschäden nach wie vor solide und attraktive Investitionsmöglichkeiten. Das ist die zentrale Aussage des neuen Marktberichtes Forst des Immobilienberatungsunternehmens Colliers. Die erste umfassende Publikation in diesem Bereich gibt einen Überblick über den deutschen Wald, skizziert u.a. die Situation in Sachsen, analysiert den Waldflächen- und Holzmarkt und bietet einen Ausblick auf international mögliche Renditen.

Der Waldanteil in Hessen liegt bei circa 42 Prozent. Damit ist dieses Bundesland, bezogen auf die Flächengröße, neben Rheinland-Pfalz am stärksten bewaldet. Der Anteil des Privatwaldes beträgt hier nur 24,5 Prozent, der Großteil ist im Besitz des Landes mit einem Anteil von fast 40 Prozent.

Das Einschlagsvolumen von über 9 Millionen Festmeter jährlich macht einen Anteil von knapp 14 Prozent am Gesamteinschlagsvolumen in Deutschland aus und liegt damit nach Bayern an zweiter Stelle. Der Einschlag im Jahr 2017 betrug noch circa 4,4 Millionen Festmeter. Der Anstieg des Einschlages hängt eng mit kalamitätsbedingten Schäden durch Sturm, Borkenkäfer und Trockenheit zusammen, von denen Hessen besonders stark betroffen war.

Der Nadelwaldanteil in Hessen liegt bei rund 41 Prozent, wobei die Fichte circa 22 Prozent einnimmt. Der Laubwaldanteil ist mit rund 59 Prozent deutlich größer, im Vergleich mit anderen Bundesländern bereits sehr hoch, und rund ein Drittel der Laubbäume sind Buchen. Der Laubwaldanteil steigt jährlich weiter an, so dass der Umbau hin zu klimaresilienten Mischwäldern in Hessen längst begonnen hat.
Die Preise für hessische Waldflächen hielten sich in etwa auf dem Niveau des bundesweiten Durchschnitts von 12.700 Euro pro Hektar, lagen zuletzt sogar knapp drunter. In Hessen wechselten in den letzten Jahren durchschnittlich 1.400 Hektar Wald pro Jahr den Besitzer.

„Der Durchschnittspreis für Forstflächen lag in 2018 bei circa 12.700 Euro pro Hektar und hat sich seitdem auf diesem Niveau stabilisiert. Das Spektrum reicht jedoch von 5.000 Euro pro Hektar für eine Kleinfläche in Thüringen über 13.000 Euro pro Hektar für einen vorratsstarken Kiefernwald in Brandenburg bis zu 60.000 Euro pro Hektar für ein kleines Waldstück in Oberbayern. Diese Preisunterschiede sind nicht immer ökonomisch begründbar“, führt Eckbrecht von Grone, Co-Head Land & Forst bei Colliers, aus.

Diese Regionalität setzt sich auch bei den Holzkäufern fort, wo beispielsweise Größe und Anzahl von Sägewerken von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ausfallen. Mancherorts dominieren große Werke den Markt, an anderer Stelle führen viele kleine Werke zu einem höheren Preisniveau. Die regional signifikanten Preisunterschiede der Leitsortimente bei Fichte, Kiefer und Buche unterstreichen die starke Bedeutung der lokalen Marktstruktur.

„Wald ist auch wirtschaftlich sehr bedeutsam. Im Cluster Forst und Holz sind in Deutschland insgesamt über eine Million Menschen beschäftigt. Damit arbeiten in dieser Branche mehr Menschen als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie“, so Nils von Schmidt, Co-Head Land & Forst bei Colliers. Der Umsatz des Clusters betrug 2018 knapp 190 Milliarden Euro einschließlich der Waren und Dienstleistungen. Das entsprach 5,5 Prozent des BIP und unterstreicht die volkswirtschaftliche Bedeutung der Forstwirtschaft.

„Die Nachfrage nach Holz und guten Holzqualitäten ist stabil und garantiert langfristige Erträge. Ein Investment in Grund und Boden schützt vor Inflationsverlusten. Die vielfältigen Funktionen des Waldes leisten Enormes für unsere Gesellschaft und werden wahrscheinlich zukünftig auch honoriert. Insofern sind wir von der Anlageklasse Wald überzeugt. Ökologie und Ökonomie können sinnvoll verbunden werden, dies ist eine wichtige Maxime unserer Zeit“, so von Schmidt abschließend.






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