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19.07.2021 Brandenburg: Eines der waldreichsten Bundesländer mit viel Privatwald

Der deutsche Wald bietet trotz Klimaschäden nach wie vor solide und attraktive Investitionsmöglichkeiten. Das ist die zentrale Aussage des neuen Marktberichtes Forst des Immobilienberatungsunternehmens Colliers. Die erste umfassende Publikation in diesem Bereich gibt einen Überblick über den deutschen Wald, skizziert u.a. die Situation in Brandenburg, analysiert den Waldflächen- und Holzmarkt und bietet einen Ausblick auf international mögliche Renditen.

Brandenburg gehört mit einem Anteil von 37 Prozent (d.h. 1,1 Millionen Hektar) an der Gesamtfläche zu den waldreichsten Bundesländern. 59,1 Prozent des Brandenburger Waldes sind in Privatbesitz, zum Großteil von Kleinwaldbesitzer, nur Nordrhein-Westfalen hat einen höheren Anteil Privatwald. Der Holzeinschlag lag im Jahr 2020 mit 3,5 Millionen Festmeter unter dem Niveau der Vorjahre. Dies hängt mit dem kalamitätsbedingten (durch Sturm, Trockenheit, Borkenkäfer) Überangebot an Schadholz aus anderen Bundesländern zusammen.

Die dominierende Baumart in Brandenburg ist die Kiefer. Mit etwas über 20 Prozent hat Brandenburg den geringsten Laubwaldanteil aller Bundesländer. Die überwiegend nährstoffärmeren Böden lassen nur einen begrenzten Ausbau des Laubwaldes zu. Wo immer es von den Standortbedingungen her möglich ist, wird versucht, vermehrt Laubbäume zu pflanzen, um langfristig klimaresiliente Mischwälder zu begründen. Insgesamt hat die Waldfläche in Brandenburg durch Aufforstungen, insbesondere von Grenzertragsböden, um über 12.000 Hektar zugenommen.

In den letzten Jahren wechselten durchschnittlich 8.900 Hektar Wald pro Jahr in Brandenburg den Besitzer, so viel wie in keinem anderen Bundesland. Das Preisniveau liegt mit 8.880 Euro pro Hektar unter dem Bundesschnitt von 12.700 Euro, wobei Kleinflächen deutlich günstiger verkauft werden als Großflächen ab 75 Hektar. Auch die Waldfläche je Transaktion ist mit 5,9 Hektar fast dreimal so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

„Der Durchschnittspreis für Forstflächen lag in 2018 bei circa 12.700 Euro pro Hektar und hat sich seitdem auf diesem Niveau stabilisiert. Das Spektrum reicht jedoch von 5.000 Euro pro Hektar für eine Kleinfläche in Thüringen über 13.000 Euro pro Hektar für einen vorratsstarken Kiefernwald in Brandenburg bis zu 60.000 Euro pro Hektar für ein kleines Waldstück in Oberbayern. Diese Preisunterschiede sind nicht immer ökonomisch begründbar“, führt Eckbrecht von Grone, Co-Head Land & Forst bei Colliers, aus.
Diese Regionalität setzt sich auch bei den Holzkäufern fort, wo beispielsweise Größe und Anzahl von Sägewerken von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ausfallen. Mancherorts dominieren große Werke den Markt, an anderer Stelle führen viele kleine Werke zu einem höheren Preisniveau. Die regional signifikanten Preisunterschiede der Leitsortimente bei Fichte, Kiefer und Buche unterstreichen die starke Bedeutung der lokalen Marktstruktur.

„Wald ist auch wirtschaftlich sehr bedeutsam. Im Cluster Forst und Holz sind in Deutschland insgesamt über eine Million Menschen beschäftigt. Damit arbeiten in dieser Branche mehr Menschen als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie“, so Nils von Schmidt, Co-Head Land & Forst bei Colliers. Der Umsatz des Clusters betrug 2018 knapp 190 Milliarden Euro einschließlich der Waren und Dienstleistungen. Das entsprach 5,5 Prozent des BIP und unterstreicht die volkswirtschaftliche Bedeutung der Forstwirtschaft.

„Die Nachfrage nach Holz und guten Holzqualitäten ist stabil und garantiert langfristige Erträge. Ein Investment in Grund und Boden schützt vor Inflationsverlusten. Die vielfältigen Funktionen des Waldes leisten Enormes für unsere Gesellschaft und werden wahrscheinlich zukünftig auch honoriert. Insofern sind wir von der Anlageklasse Wald überzeugt. Ökologie und Ökonomie können sinnvoll verbunden werden, dies ist eine wichtige Maxime unserer Zeit“, so von Schmidt abschließend.






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