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18.06.2021 Thüringen: Umbau zum klimaresilienten Wald hat längst begonnen

Der deutsche Wald bietet trotz Klimaschäden nach wie vor solide und attraktive Investitionsmöglichkeiten. Das ist die zentrale Aussage des neuen Marktberichtes Forst des Immobilienberatungsunternehmens Colliers. Die erste umfassende Publikation in diesem Bereich gibt einen Überblick über den deutschen Wald, skizziert u.a. die Situation in Thüringen, analysiert den Waldflächen- und Holzmarkt und bietet einen Ausblick auf international mögliche Renditen.

Rund ein Drittel (34 Prozent) der Gesamtfläche Thüringens ist Wald, insgesamt knapp 550.000 Hektar. Davon befinden sich rund 43 Prozent in Privatbesitz. Thüringen war in den letzten Jahren, wie alle deutschen Wälder, von den Kalamitäten Sturm, Trockenheit und Borkenkäfer betroffen, weswegen der Holzeinschlag in den letzten Jahren von rund 3,4 Millionen Festmeter im Jahr 2018 auf rund 5,2 Millionen Festmeter im Jahr 2020 deutlich anstieg. Aufgrund des erhöhten Holzaufkommens sind die Holzpreise in Thüringen von knapp 90 Euro pro Festmeter Fichte im Jahr 2017 auf 65 Euro pro Festmeter im Jahr 2019 gesunken.

Der Holzmarkt wird von wenigen großen Sägewerken dominiert. Der Anteil des Bundeslandes am gesamten Verarbeitungsvolumen in Deutschland liegt bei circa 12 Prozent. Somit liegt Thüringen auf Platz zwei nach Bayern mit 20,33 Prozent. Seit 2002 wurden über 19.000 Hektar von Nadel- in Laubwald umgewandelt, d.h. der Umbau hin zu klimaresilienten Mischwäldern hat auch in Thüringen bereits begonnen. Der Nadelwaldanteil liegt bei rund 61 Prozent, der Laubwaldanteil bei rund 39 Prozent.

In den letzten zehn Jahren wechselten in Thüringen im Durchschnitt rund 3.500 Hektar jährlich den Besitzer. Im Schnitt werden circa 3,5 Hektar pro Transaktion umgesetzt. Die Preise für forstwirtschaftliche Flächen sind seit 2009 um über 80 Prozent gestiegen.

Dennoch liegt der durchschnittliche Preis mit rund 6.300 Euro pro Hektar weit unter dem Bundesdurchschnitt von rund 12.700 Euro, was auf eine große Zahl von sehr kleinteiligen Verkäufen hinweist. hinweist. Wahrscheinlich wurde in den berichteten Verkaufspreisen nur Grund und Boden, nicht aber der Wert der Bäume berücksichtigt, was die Gutachter der Bundesländer unterschiedlich handhaben.

„Der Durchschnittspreis für Forstflächen lag in 2018 bei circa 12.700 Euro pro Hektar und hat sich seitdem auf diesem Niveau stabilisiert. Das Spektrum reicht jedoch von 5.000 Euro pro Hektar für eine Kleinfläche in Thüringen über 13.000 Euro pro Hektar für einen vorratsstarken Kiefernwald in Brandenburg bis zu 60.000 Euro pro Hektar für ein kleines Waldstück in Oberbayern. Diese Preisunterschiede sind nicht immer ökonomisch begründbar“, führt Eckbrecht von Grone, Co-Head Land & Forst bei Colliers, aus.
Diese Regionalität setzt sich auch bei den Holzkäufern fort, wo beispielsweise Größe und Anzahl von Sägewerken von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ausfallen. Mancherorts dominieren große Werke den Markt, an anderer Stelle führen viele kleine Werke zu einem höheren Preisniveau. Die regional signifikanten Preisunterschiede der Leitsortimente bei Fichte, Kiefer und Buche unterstreichen die starke Bedeutung der lokalen Marktstruktur.

„Wald ist auch wirtschaftlich sehr bedeutsam. Im Cluster Forst und Holz sind in Deutschland insgesamt über eine Million Menschen beschäftigt. Damit arbeiten in dieser Branche mehr Menschen als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie“, so Nils von Schmidt, Co-Head Land & Forst bei Colliers. Der Umsatz des Clusters betrug 2018 knapp 190 Milliarden Euro einschließlich der Waren und Dienstleistungen. Das entsprach 5,5 Prozent des BIP und unterstreicht die volkswirtschaftliche Bedeutung der Forstwirtschaft.

„Die Nachfrage nach Holz und guten Holzqualitäten ist stabil und garantiert langfristige Erträge. Ein Investment in Grund und Boden schützt vor Inflationsverlusten. Die vielfältigen Funktionen des Waldes leisten Enormes für unsere Gesellschaft und werden wahrscheinlich zukünftig auch honoriert. Insofern sind wir von der Anlageklasse Wald überzeugt. Ökologie und Ökonomie können sinnvoll verbunden werden, dies ist eine wichtige Maxime unserer Zeit“, so von Schmidt abschließend.





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