News RSS-Feed

14.06.2021 Deutscher Wald bietet solide und attraktive Investitionsmöglichkeiten

Der deutsche Wald bietet trotz Klimaschäden nach wie vor solide und attraktive Investitionsmöglichkeiten. Das ist die zentrale Aussage des neuen Marktberichtes Forst des Immobilienberatungsunternehmens Colliers. Die erste umfassende Publikation in diesem Bereich gibt einen Überblick über den deutschen Wald, analysiert den Waldflächen- und Holzmarkt und bietet einen Ausblick auf international mögliche Renditen.

Die Folgen des Klimawandels der letzten Jahre haben deutliche Spuren im Wald hinterlassen. Durch Stürme, Sommertrockenheit und die dadurch verstärkte Verbreitung des Borkenkäfers wurden circa 300.000 Hektar Wald zerstört. Der Rohholzpreis sank teilweise um über 50 Prozent durch das erhöhte Holzaufkommen. Dieser Preisverfall führte zu einer deutlichen Verschlechterung der Ertragssituation. In Privatforstbetrieben sank der Reinertrag im Durchschnitt von 195 Euro pro Hektar im Jahr 2018 auf 60 Euro pro Hektar in 2019. Viele von Kalamitäten betroffene Betriebe mussten Verluste ausweisen.

Eckbrecht von Grone, Co-Head Land & Forst bei Colliers: „Erfreulicherweise gibt es in diesem Jahr deutliche Anzeichen einer Markterholung. Wir gehen davon aus, dass eine nachhaltige operative Rendite, also ohne Wertsteigerung des Grund und Bodens, von 1,5 Prozent jährlich bei deutschen Forstinvestments erzielt werden kann.“

Die aktuelle Entwicklung des Klimas zeigt, dass ein großflächiger Waldumbau notwendig ist, um den Wald funktional zu erhalten. Von den insgesamt gut 11 Millionen Hektar Wald in Deutschland muss bis zum Jahr 2050 etwa die Hälfte verändert werden. Mit dem Waldumbau wurde bereits vor Jahren begonnen, wie auch die Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur zeigen.

Nils von Schmidt, Co-Head Land & Forst bei Colliers: „Die Laubholzanteile haben zu Lasten der Nadelholzanteile zugenommen – allen voran bei der Fichte. Gleichzeitig verzeichnen einige Baumarten höhere Zuwächse, was sich unter anderem aus längeren Vegetationsperioden begründet. Das Ergebnis sind die wohl vorratsstärksten Wälder Europas.“

Hervorzuheben ist auch der Kohlenstoffvorrat der deutschen Wälder. Insgesamt bindet der Wald 991 Millionen Tonnen Kohlenstoff und ist damit eine der größten CO2-Senken. „Dies verdeutlicht die Rolle des Waldes zur Regulierung des Klimas und bei der Speicherung von CO2. Die Inwertsetzung der Ökosystemleistungen, insbesondere der CO2-Speicherleistung ist in der politischen Diskussion angekommen, gut begründbar und könnte zukünftig zu einer Verbesserung der Ertragslage von Forstbetrieben führen“, erläutert von Schmidt.

Im internationalen Vergleich ist Waldbesitz in Deutschland eher kleinteilig. Von rund 2 Millionen Waldeigentümern Deutschland besitzt weniger als die Hälfte eine Waldfläche, die größer als 20 Hektar ist. Der Markt für Waldlfächen ist daher ebenfalls eher kleinteilig. Das Transaktionsvolumen betrug 2018 insgesamt rund 430 Millionen Euro bei einer Verkaufsfläche von 34.100 Hektar. Im Schnitt wechselten nur 1,8 Hektar Wald pro Transaktion den Eigentümer. Darüber hinaus unterliegt der Transaktionsmarkt großen regionalen Unterschieden.

„Der Durchschnittspreis für Forstflächen lag in 2018 bei circa 12.700 Euro pro Hektar und hat sich seitdem auf diesem Niveau stabilisiert. Das Spektrum reicht jedoch von 5.000 Euro pro Hektar für eine Kleinfläche in Thüringen über 13.000 Euro pro Hektar für einen vorratsstarken Kiefernwald in Brandenburg bis zu 60.000 Euro pro Hektar für ein kleines Waldstück in Oberbayern. Diese Preisunterschiede sind nicht immer ökonomisch begründbar“, führt von Grone aus.

Diese Regionalität setzt sich auch bei den Holzkäufern fort, wo beispielsweise Größe und Anzahl von Sägewerken von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ausfallen. Mancherorts dominieren große Werke den Markt, an anderer Stelle führen viele kleine Werke zu einem höheren Preisniveau. Die regional signifikanten Preisunterschiede der Leitsortimente bei Fichte, Kiefer und Buche unterstreichen die starke Bedeutung der lokalen Marktstruktur.

„Wald ist auch wirtschaftlich sehr bedeutsam. Im Cluster Forst und Holz sind in Deutschland insgesamt über eine Million Menschen beschäftigt. Damit arbeiten in dieser Branche mehr Menschen als beispielsweise im Maschinen- und Anlagenbau oder in der Automobilindustrie“, sagt von Schmidt.

Der Umsatz des Clusters betrug 2018 knapp 190 Milliarden Euro einschließlich der Waren und Dienstleistungen. Das entsprach 5,5 Prozent des BIP und unterstreicht die volkswirtschaftliche Bedeutung der Forstwirtschaft.

„Die Nachfrage nach Holz und guten Holzqualitäten ist stabil und garantiert langfristige Erträge. Ein Investment in Grund und Boden schützt vor Inflationsverlusten. Die vielfältigen Funktionen des Waldes leisten Enormes für unsere Gesellschaft und werden vermutlich zukünftig auch honoriert. Insofern sind wir von der Anlageklasse Wald überzeugt. Ökologie kann mit Ökonomie sinnvoll verbunden werden, dies ist eine wichtige Maxime unserer Zeit“, so von Schmidt abschließend.





Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!