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31.05.2021 Wohnungsbau: Eigentumsförderung wäre umweltfreundlichste Politik

Mit folgendem Inhalt hat sich Klaus Schütt, geschäftsführender Gesellschaft der Hans Schütt Immobilien GmbH, per Mail an alle Bundestagsabgeordneten aus Schleswig-Holstein gewandt: Der Aktionismus und der Populismus, von dem eine irrlichternde Wohnungsbaupolitik getrieben wird, machen mich fassungslos. Seit über 40 Jahren betätige ich mich mit 35 Mitarbeitern am Wohnungsmarkt. Mit Sorge beobachte ich, wie die überbordende Regulierung dazu führt, dass sich wichtige Teilnehmer aus dem Wohnungsmarkt zurückziehen. Den größten Beitrag zur Wohnraumversorgung der deutschen Bevölkerung erbringen bisher private Vermieter. Die Kombination aus verzerrter Darstellung als geldgierige Spekulanten und nicht mehr überschaubarer Regulierung drängt diese wichtigste Anbietergruppe zunehmend aus dem Markt. In der Vergangenheit hatten Handwerker, Freiberufler, aber auch Beamte und Angestellte zur Verbesserung von Rente oder Pension Immobilieneinkünfte generiert und damit Wohnraum geschaffen.

Als Immobilienverwalter erlangen wir aus unserer Tätigkeit Erkenntnisse, die wir zum Nutzen der gesamten Gesellschaft gerne teilen. Auf diesem Weg wollen wir gerne daran mitwirken, eine bessere Zukunft zu gestalten und Umweltbeeinträchtigungen zu verringern.

In unserem Unternehmen analysieren wir jährlich die Betriebs- und Heizkosten der von uns verwalteten Mietwohnungs- und Eigentumswohnungsbestände. Auffälligstes Ergebnis dabei ist, dass alle Verbrauchskosten je Quadratmeter und Monat im Bereich des Wohnungseigentums geringer ausfallen, als bei den Mietwohnungen. Das bestätigen auch kommunale Dienstleister, z.B. aus dem Bereich der Abfallwirtschaft. Für die Neuerrichtung von Müllstandplätzen wird dort empfohlen, pro Wohnungseigentümerhaushalt 25 Liter Restmüllvolumen wöchentlich zu veranschlagen. Wird stattdessen ein Mietwohngebäude geplant, beträgt das Volumen 30 Liter, für öffentlich geförderten Wohnungsbau sogar 35 Liter. Durchgängig in allen durch Nutzerverhalten beeinflussbaren Betriebskosten erweisen sich die Eigentümerhaushalte auf den Quadratmeter Wohnfläche bezogen als am sparsamsten.

Im Hinblick auf die Diskussion über die Kostenverteilung der CO2-Kosten vom Verbraucher auf den Vermieter haben wir eine weitere Analyse durchgeführt. Wir haben überprüft, ob und ggf. in welchem Umfang sich das Heizverhalten der Nutzer ändert, wenn diese Kosten nicht selbst erwirtschaftet werden müssen. Wir haben die knapp 200 Heizkostenabrechnungen derjenigen Mieter überprüft, deren Zahlungen aus öffentlichen Haushalten direkt an den Vermieter geleistet werden. Als Vergleichsbasis haben wir diejenigen Mieter herangezogen, die im selben Hause wohnen und ihre Mietzahlungen aus eigenen Mitteln leisten. Auf diese Art und Weise ist sichergestellt, dass hier nicht Werte von Immobilien unterschiedlicher energetischer Qualität ins Verhältnis gesetzt werden. Als Ergebnis mussten wir feststellen, dass die Kosten der nicht selbstzahlenden Mieter um rund 30 % höher liegen, als die der selbstzahlenden Nachbarn. Die nicht überraschende Erkenntnis daraus ist, dass nur derjenige spart, der eigenverdientes Geld ausgibt. Leider führen die relativ hohen Verbräuche der einen Nutzergruppe dazu, dass auch die andere Nutzergruppe mit höheren Verbrauchspreisen konfrontiert wird, weil der Gesamtenergieverbrauch des Gebäudes relativ ansteigt.

Schon dieses einfache Beispiel macht deutlich, dass eine Verlagerung von Verbrauchskosten auf den Vermieter keineswegs zielführend ist. Aus dieser Erkenntnis müsste die Politik ableiten, Anreize für energiesparsames Verhalten auch für solche Haushalte zu schaffen, die aus öffentlichen Haushalten finanziert werden.
Wenn aber Eigentümer insgesamt einen sparsameren Umgang mit unseren Ressourcen haben, dürfen wir sie nicht diskriminieren und überlasten, sondern müssen ihren Beitrag anerkennen und sie politisch fair behandeln.

Eigentumsförderung wäre zugleich die umweltfreundlichste Politik.






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