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21.05.2021 Architektenwettbewerb für letztes Grundstück am Dresdner Postplatz

Fotocredit: Landeshauptstadt Dresden, Amt für Geodaten und Kataster; Auszug Themenstadtplan / Orthophots aktuell; bearbeitet von Dirk Hamann, HAMANN+KRAH PartG mbB
Lange Zeit herrschte Stillstand am letzten Filetgrundstück in der Dresdner Innenstadt. Das zwischen Theaterstraße und Schweriner Straße direkt am Postplatz gelegene Grundstück war durch ein Umlegungsverfahren blockiert. Eine Einigung zwischen den beteiligten Grundstückseigentümern Freistaat Sachsen, Landeshauptstadt Dresden und einer Erbengemeinschaft über den Umlegungsplan schien in immer weitere Ferne zu rücken. Anfang 2020 gelang der Durchbruch, nachdem sich die CCD Projektentwicklungs GmbH & Co KG mit dem Freistaat Sachsen und der Erbengemeinschaft über einen Erwerb der möglichen Zuteilungsflurstücke einigen konnte. Um die sich anbahnende Lösung nicht zu blockieren und eine einheitliche städtebauliche Entwicklung sicherzustellen hat auch die Landeshauptstadt Dresden ihr Zuteilungsflurstück eingebracht und an die CCD verkauft. Damit konnte der Umlegungsplan in Kraft treten und die neuen Flurstücke gebildet werden.

Im Zuge einer umfassenden Einigung wurde vereinbart, dass die neu gebildeten Flurstücke über ein Bebauungsplanänderungsverfahren entwickelt werden sollen. In diesem Zusammenhang hat sich die CCD Projektentwicklungs GmbH & Co KG verpflichtet, ein wettbewerbliches Werkstattverfahren durchzuführen, in dem die städtebaulichen Belange umfassend untersucht werden. Die Aufgabenstellung für dieses Werkstattverfahren wurde in den letzten Monaten unter Federführung des Dresdner Büros Hamann & Krah gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt und der CCD erarbeitet.

Baubürgermeister Stephan Kühn erläutert: „Das Werkstattverfahren sieht ein zweistufiges Verfahren vor. Ziel ist es zunächst, die städtebauliche Figur für die zukünftige Bebauung zu bestimmen. In der zweiten Stufe sollen Fassaden und weitere städtebauliche Details herausgearbeitet werden. Aufgrund der prominenten Lage zwischen Schauspielhaus und Zwingerforum ist dies eine anspruchsvolle Aufgabe.“

Bezüglich der Nutzung geht man von einem urbanen, insbesondere über die Erdgeschosszone auf den Stadtraum ausstrahlenden Büro-/Verwaltungs- und Dienstleistungsgebäude aus. Moderne Arbeitswelten sollen nicht nur zu einer weiteren Belebung des Postplatzes führen, sondern auch die in Dresden immer stärker werdende Gründer- und Start-up Szene im IT- und Hightechsektor ansprechen. Auch coworking wäre ein denkbares Konzept für diesen Standort.

„Ich gehe davon aus, dass die zentrale Lage verbunden mit modernen Bürokonzepten genau diese Zielgruppe ansprechen wird“, sagt der Geschäftsführer der CCD, Herr Dr. Christoph Dross, im Gespräch mit dieser Zeitung. „Open space“, „maker spaces“, „corporate labs“, „innovation camps“ und „social cocooning“, sind nur ein paar Schlagworte, die im Zusammenhang mit modernen Bürowelten immer wieder fallen. „Hier gibt es tolle Konzepte, die ich bei aktuellen Büroneubauten in Dresden vermisse.“

Stattdessen würden immer wieder die gleichen traditionellen Konzepte umgesetzt. Dadurch würden aber gerade an diesem Standort Chancen entstehen, die man durch konsequente Umsetzung modernerer Konzepte nutzen wolle. Die Arbeitswelt von morgen sei ein dynamisches Miteinander von Büroflächen und Makerspace-Angeboten.

Denkarbeit wird immer mehr mit digitalen Produktionsverfahren wie z.B. 3D-Druck verschmelzen. „Die Büroflächen von morgen sollten deshalb auf verschiedenste Situationen eingehen. Dementsprechend müssen die Raumsituationen für unterschiedliche Arbeitsszenarien zur Verfügung stehen. Das steht heute umso mehr im Fokus, da die Aufenthaltsqualität im Büro durch eine wachsende Home-Office-Müdigkeit enorm an Bedeutung gewinnt“.

Dresden sei führender Halbleiterstandort in Europa. Erst vor wenigen Jahren ist mit dem Smart System Hub ein Kompetenz- und Innovationszentrum zur Industrie-Digitalisierung entstanden. An diese Entwicklung möchte CCD nun am Postplatz anknüpfen: „Wenn man junge aufstrebende Gründer mit Konzernen und wissenschaftlichen Einrichtungen vernetzen möchte, um digitale Innovationen zu kreieren, braucht man auch eine innovative Bürolandschaft. Diese zu schaffen ist der klare Auftrag an die Architekten!“, so Dross.

„An die Baukultur stellen wir hohe Erwartungen: Um eine möglichst tiefe Auseinandersetzung mit Standort und Nutzungsziel zu erreichen, sollen im Rahmen des Werkstattverfahrens fünf Architekturbüros mit Erfahrung im Bereich Büroneubau und Moderne Bürowelten ihre Entwürfe einbringen können. Der Siegerentwurf soll das Bauleitplanverfahren zu den städtebaulich-gestalterischen Parametern begleiten und am Ende des Verfahrens zur Herstellung des Bau- und Planungsrechtes den Planungsauftrag erhalten“, betont der Baubürgermeister.

In Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt des Geschäftsbereiches Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften ist es – nicht zuletzt auch aufgrund der hohen städtebaulichen Bedeutung des Postplatzes – ausdrücklich gewünscht, dass sich die Dresdner Architektenschaft an dem Verfahren beteiligen kann. Um eine möglichst breite Teilnahme zu ermöglichen können sich interessierte Büros ab sofort unter der E-Mail-Adresse werkstattverfahren@postplatz.info unter Angabe einer Referenzliste für die Teilnahme bewerben. Eingehende Bewerbungen werden bis 10.06.2021 berücksichtigt und werden gemeinsam von Stadtplanungsamt und CCD anhand der Kriterien „Referenzen bei Büroneubau“ und „Leistungsfähigkeit des Büros“ bewertet. Alle geeigneten Büros bekommen dann die Aufgabenstellung zugeschickt und haben anschließend sieben Tage Zeit ihren Teilnahmewunsch zu konkretisieren.

„Zwei der fünf Kandidatenplätze sind im wettbewerblichen Werkstattverfahren für Dresdner Büros reserviert“, so Dross. Da sich vermutlich mehr als zwei Büros bewerben, würde u.U. das Los zur Teilnahme entscheiden. Dies sei auch mit dem Stadtplanungsamt so abgestimmt. „Wir bauen in Dresden und wollen deshalb auch eine Beteiligung von Dresdner Büros.“ Die Auswahl der Büros soll transparent erfolgen.

Die Bearbeitung für das Werkstattverfahren soll nach Festlegung der teilnehmenden Büros und der Jury vom 01.07.2021 – 30.08.2021 erfolgen. Mit einem Ergebnis des Verfahrens ist im Herbst 2021 zu rechnen.







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