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06.05.2021 ESG-konforme Immobilien werden bereits höher bewertet

Seit Anfang März ist als erster Baustein der EU-Regulierung die Offenlegungsverordnung in Kraft. Zahlreiche Unternehmen aus der Immobilienbranche haben sich frühzeitig auf die ESG-Regulierung vorbereitet und setzen diese in der Praxis um. So hat der Wohnentwickler Instone Real Estate angekündigt, dass bis spätestens 2050 sämtliche Gebäude klimaneutral errichtet werden und bis 2030 die Reduktion der CO2-Emissionen um 50 Prozent angepeilt wird. Der Projektentwickler und Fondsanbieter GARBE Industrial Real Estate, sieht Logistikimmobilien als einen wichtigen Treiber für den Photovoltaikausbau in Deutschland. Mittelfristig strebt GARBE für das eigene Portfolioan, durch Solarenergie eine Leistung von 250 Megawatt zu erzeugen.

Wie Immobilienunternehmen Nachhaltigkeitsaspekte konkret umsetzen, war Thema der Online-Pressekonferenz "ESG in der Praxis – welche Maßnahmen setzt die Immobilienbranche konkret um?“, an der Marc Mockwitz, Geschäftsführer Cloudbrixx, Jan Dietrich Hempel, Geschäftsführer der GARBE Industrial Real Estate, Dr. Foruhar Madjlessi, CFO der Instone Real Estate und Rüdiger Hornung, Director Wüest Partner, teilnahmen.

Rüdiger Hornung, Director, Wüest Partner, beurteilt aus Perspektive eines Immobilienbewerters: „ESG-konforme Immobilien-Anlagen werden bereits höher bewertet als nicht ESG-konforme Immobilien-Anlagen.“ Zur Wertermittlung der ESG-Aspekte sagt Hornung: „ESG-Faktoren schlagen sich in zwei Dimensionen im Immobilienwert nieder. Zum einen bezüglich der Gebäudequalität hinsichtlich verwendeter Materialien, der Lage, der Konzeption, Resilienz und Flexibilität. Dies kann sich in guter Nutzbarkeit, geringen Betriebskosten und einer langen Restnutzungsdauer manifestieren. Diese Faktoren erhöhen den Wert der Immobilie, unabhängig von einem Rating und der Regulatorik. Auf der anderen Seite spielen die Transparenz und der Markt an ESG-konformen Objekten eine wichtige Rolle. Positive ESG-Qualitäten können aufgrund des aktuell geringen Angebots zunächst zu einem hohen Preisaufschlag führen. Sobald sich die Anzahl nachweislich nachhaltiger Immobilien auf dem Markt erhöht, verringert sich dieser Preisaufschlag. Und letztlich wird diese Entwicklung in einem Wertabschlag für nicht nachhaltige Immobilien umschlagen.“

Marc Mockwitz, geschäftsführender Gesellschafter Cloudbrixx, betont die Wichtigkeit der Digitalisierung in der praktischen Umsetzung: „ESG ist ein Technik- und Datenthema. Für die Nachweisführung eines ESG-Ratings braucht es Informationen entlang des gesamten Lebenszyklus einer Immobilie. Da geht es nicht nur um Verbrauchsdaten, sondern auch um Angaben zur Planung, den verbauten Materialien, technischen Anlagen, Sanierungsstand, Barrierefreiheit und vielem mehr. Dieser enorme Informationsbedarf bietet vielfältige Ansatzpunkte für den Einsatz innovativer Softwarelösungen von Proptechs. Diverse Lösungen kommen auch bereits zur Anwendung. Die Herausforderung besteht zukünftig darin, die Vielzahl an Insellösungen durch eine schnittstellenoffene Softwarearchitektur zu einem digitalen Ökosystem zu vernetzen, um einen durchgängigen Informationsfluss und einen zentralen Zugriff zu ermöglichen. Nur so lassen sich ESG-Ratings effizient durchführen.“

Dr. Foruhar Madjlessi, CFO der Instone Real Estate, sagt: „ESG ist ein fortlaufender Prozess, der für uns schon vor vielen Jahren begonnen hat. Themen wie energetische Effizienz, CO2-Abdrücke, aber auch die Schaffung von Kitas und Schulen haben bei unseren Projekten seit langem hohe Priorität. Der Treiber ist die tiefe Überzeugung, dass Maßnahmen notwendig und richtig sind. Gleichzeitig sehen wir, dass über alle unsere Stakeholder verteilt der Wunsch stark ausgeprägt ist, mehr in Nachhaltigkeit zu investieren. Sowohl auf der Produktnachfrageseite, als auch bei den Gesprächen mit unseren Investoren und sogar bei der Fremdfinanzierung werden ESG-Themen laufend nachgefragt. Es ist kein Bonus, ESG zu machen – es ist ein Malus, es nicht zu machen."

Jan Dietrich Hempel, Geschäftsührer GARBE Industrial Real Estate, kommentiert: „ESG-konforme Investments bestimmen in Zukunft den Markt. Die Logistikimmobilie hat es im Vergleich zu anderen Nutzungsarten leicht: Ohne bauliche Veränderung sind Logistikimmobilien meist viele Dekaden vermietbar. Zudem lassen sich die Objekte mit geringem Technikeinsatz verbrauchsoptimierend und transparent steuern und verwalten. Zudem ist die Kooperationsbereitschaft unter Logistikmietern hoch – viele beschäftigen sich zudem schon seit längeren mit dem Thema ESG. Es bleibt meist nur die kluge Auswahl und Implementierung von zukunftsfähigen Monitoring- und Zertifizierungssystemen wie z.B. dem ESG-Benchmark GRESB zu treffen, auf das auch GARBE zukünftig setzen wird. Zudem ist Logistik der flächenstärkste Träger für Photovoltaik: Allein der GARBE-Bestand wird in absehbarer Frist eine Leistung von 250 Megawatt erzeugen, was einem mittelgroßen Kraftwerk entspricht.








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