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22.04.2021 Abschied von einer ungewöhnlichen Unternehmerpersönlichkeit

Wolfgang Stamnitz
Der Unternehmer Wolfgang Stamnitz ist am Sonntag, den 18. April 2021 verstorben. An seinem Schreibtisch. Plötzlich und unerwartet. Herztod. Wolfgang Stamnitz war Vorstandsvorsitzender der ACCONSIS in München. Zusammen mit seinen Partnern Stefan Herzer und Dr. Andreas Hofner, war er ein Wegbereiter der modernen mandantenorientierten Steuer- und Rechtsberatung und Wirtschaftsprüfung. „Kundenzufriedenheit“ auf die Top-Ebene der Prioritäten zu heben, war in dieser Branche unüblich. Auch die Übertragung von Management-Knowhow und Skills wie Controlling auf den Kanzlei-Betrieb war neu.

Zahl und Sinn

In dem Dreigestirn der damals jungen Führung war Wolfgang Stamnitz der unbedingte Verfechter der Branchenerneuerung, und im Unternehmen der beliebt-berüchtigte Antreiber. Er verausgabte sich leidenschaftlich, setzte hohe Ziele. Und bestand auf kontinuierlichem Fortschritt.

Die professionellen Schwerpunkte und, vor allem, die Persönlichkeiten der drei Partner waren so verschieden, dass sie sich wechselseitig Ansporn gaben und inspirierten – und doch waren die Drei so verwandt, dass sie in grundsätzlichen Werten und Strategie-Fragen ein blindes Verständnis miteinander verband. In dem Viertel Jahrhundert intensiver Zusammenarbeit wuchs ein tiefes Vertrauen.

Dabei zeigte sich, dass der enthusiastische Wettkämpfer, der keiner Konfrontation aus dem Weg ging, einen empfindsamen Gemeinschaftssinn hatte: Wo das WIR endet, hört der Spaß auf. Das war ihm ein Herzensanliegen. Er konnte mitreißen. Die Gemeinschaft muss besser werden, für alle. Am besten jeden Tag... Zahlen sind kein Wert an sich, so sein Kredo, aber existenziell. Sinn entsteht erst im Miteinander.

Wachstum durch das Miteinander

Der hohe Anspruch an die Gemeinschaftlichkeit wirkt sich im Unternehmensalltag aus und erschließt tatsächlich besondere Wachstumsmöglichkeiten. Dass die ACCONSIS und ihre Münchner Vorgängergesellschaft in den rund 25 Jahren kontinuierlich expandierten, geht nicht zuletzt auf Übernahmen von Kanzleien zurück – und darauf, dass die Integration in das Unternehmen so effektiv und harmonisch gelang. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben daran erheblichen Anteil. Sie halfen engagiert, neuen Kolleginnen und Kollegen eine neue betriebliche Heimat zu geben, führten sie in ungeschriebene Regeln ein und bildeten neue Zimmergemeinschaften mit ihnen. Die Erweiterung fand zeitweise jährlich statt; die gestern noch neuen Kolleginnen und Kollegen wirkten da schon als Einstiegshelfende der „Neuankömmlinge“ mit. Die ACCONSIS ist eine lebendige Gemeinschaft.

Ein Unternehmen ein Viertel Jahrhundert auf Wachstumskurs zu führen, bedingt unablässig Übereinkunft herzustellen und Entscheidungen zu treffen. Das heiter-spannungsreiche Miteinander des Führungstrios bildete den Generator für eine Erfolgsgeschichte im Markt der Rechts- und Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung.
Ihre Zusammenarbeit begann Mitte der Neunziger Jahren als junge Gesellschafter-Geschäftsführer der Consilia München. Deren Mitbegründer, Edgar Herzer, wirkte noch lange operativ mit. Als unternehmenskultureller Taktgeber eröffnete er den drei „jungen Wilden“ die werteorientierte Dimension des Unternehmertums.

Die entscheidende Etappe

Die Meister-Etappe begann 2016, als die drei Partner, mit Wolfgang Stamnitz als Initiator, den Münchner Standort der Consilia Gruppe in einem Management-Buyout erwarben und als ACCONSIS neu gründeten.

In den Jahren seither wurden neue Kompetenzbereiche und Services aufgebaut und in die Mandantenbetreuung integriert, wie zum Beispiel „Startup & Neugründungen“ und „Private Solutions“ für vermögende Mandanten.

Mit der Gründung der „ACCONSIS Zukunftswerkstatt“ wurde der Blick auf das Kommende zu einem beruflichen Thema aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemacht. Alle Entwicklungen, die das Kompetenzfeld des Unternehmens betreffen, werden in der Werkstatt kritisch reflektiert und in praktischen Bezug zur ACCONSIS und ihren Kunden gesetzt. Das Leistungsprofil und die betrieblichen Infrastrukturen wurden auf den aktuellsten Stand geführt. Zahlreiche Auszeichnung belegen das, vom Manager Magazin, Focus Money und Handelsblatt bis zur DATEV, die die ACCONSIS als „Digitale Kanzlei“ 2019 und 2020 ehrte.

Nicht zuletzt wurde eine junge Führungsmannschaft aufgebaut, die sich bereits in der weitgehend eigenständigen operativen Leitung der ACCONSIS bewährt. Die Führungsnachfolge läuft in geordneten Bahnen.

All dies förderte die Expansion: In kaum fünf Jahren ist die ACCONSIS um annähernd 100 % gewachsen. So stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ca. 60 in 2016 auf heute 120.

Er wird vermisst

Wolfgang Stamnitz wurde 61 Jahre alt. Er hinterlässt seine Ehefrau Ursula, die im Lehramt tätig ist, und zwei erwachsene Kinder. Die Familie war sein Lebensmittelpunkt. Er lebte für sie, und wohl auch durch sie.

Er bleibt unersetzlich. Auch für Freunde und enge Begleiter. Selbst für viele Menschen, die zu ihm „nur“ in geschäftlicher Beziehung standen, hinterlässt Wolfgang Stamnitz eine Lücke. Und bewegende Erinnerungen. Vertrauenswürdigkeit bildet bleibende Verbindungen.






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