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15.04.2021 Logistikinvestments: Minus beim Transaktionsvolumen – Hohe Dynamik

Mit rund 1,7 Mrd. Euro in den ersten drei Monaten ist der deutsche Logistikinvestmentmarkt in das Jahr 2021 gestartet, gleichbedeutend einem Minus von knapp 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (Q1 2020: 2,38 Mrd. Euro). „Trotz des Pandemie geschuldeten deutlichen Rückgangs ist dieses Transaktionsvolumen das dritthöchste, das jemals zu einem Jahresauftakt in Deutschland erreicht wurde“, kommentiert Nick Jones, bei JLL Head of Germany, Logistics & Industrial Investment. Im Vergleich mit dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre zeige sich demgegenüber sogar ein deutliches Plus von 50 Prozent. Und auch die fast durchgehend sehr starken letzten fünf Jahresanfangsquartale wurden im Schnitt noch um 6 Prozent überschritten.

Das Minus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erklärt sich durch weniger Transaktionen im dreistelligen Mio.-Euro-Bereich: zwei Transaktionen mit insgesamt 550 Mio. Euro im ersten Quartal 2021 gegenüber neun mit knapp 1,7 Mrd. Euro ein Jahr zuvor. Abzulesen sei dies auch anhand des relativen und absoluten Portfolio-Transaktionsvolumens, meint Jones. Im ersten Quartal 2020 wurde noch knapp die Hälfte des Investmentaufkommens durch Portfolien generiert (1,1 Mrd. Euro, entsprechend 46 %). Anfang 2021 summierten sich Paketverkäufe mit 0,66 Mrd. Euro auf 39 Prozent.

„Das bloße Transaktionsvolumen täuscht möglicherweise über die nach wie vor vorhandene hohe Dynamik auf dem Logistikinvestmentmarkt hinweg, die sich in der Anzahl der Abschlüsse, vornehmlich im kleineren und mittleren Segment, manifestiert“, führt Nick Jones weiter aus. In der Größenklasse zwischen 10 und 30 Mio. Euro lag das Volumen bei 420 Mio. Euro (23 Transaktionen). Ein Jahr zuvor waren es lediglich 160 Mio. Euro bei nur zehn Transaktionen.

73 Transaktionen schlugen insgesamt von Januar bis Ende März zu Buche, eine höhere Anzahl wurde in einem Dreimonatszeitraum in den letzten fünf Jahren erst zweimal erreicht, zuletzt im Vorquartal. „Beim Absatz haben wir den Schwung vom Jahresende 2020 fast unverändert in das neue Jahr mitgenommen“, so Nick Jones.

Asset / Fonds Manager profitieren vom Vermietungsmarkt – Entwickler und Unternehmen dominieren Verkäufe

„Asset / Fonds Manager waren 2020 für großvolumige Verkäufe, hauptsächlich Portfolien, verantwortlich. Wir gehen davon aus, dass sie - auch angesichts der im Logistikbereich nach wie vor hohen Vermietungsvolumina - als Strategie neben ‚Kaufen‘ eher auch ‚Halten‘ adaptiert haben“, so Nick Jones. Lediglich 5 Prozent des Verkaufsvolumens ging Anfang 2021 auf das Konto dieser Nutzergruppe, deutlich weniger als die 47 Prozent (knapp 800 Mio. Euro), die für die Gruppe der Entwickler notiert wurden, dies ein prozentual deutlich überdurchschnittlicher Wert. „Developer nutzen aktuell die Gunst des wirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Umfeldes, das die Rolle der Logistik deutlich aufgewertet hat“, so Jones. Auch der Anteil der Unternehmen bleibt mit 22 Prozent hoch. „Dieser Trend wird sich fortsetzen und wird angetrieben durch die Möglichkeit, Gewinne aus Vermögenswerten, die in der Vergangenheit in der Bilanz gehalten wurden, zu realisieren und dabei von Rekordpreisen zu profitieren. Insbesondere zeigt sich dies in Sektoren, die große strukturelle Veränderungen durchlaufen, beispielsweise in der Fertigungs- und Automobilbranche“, so Nick Jones.

Ganz anders das Bild bei den Kaufvolumina. Hier dominieren die „Asset / Fonds Manager“ mit 54 Prozent deutlich vor „Spezialfonds“ mit einem Anteil von einem Viertel. Entsprechend setzt sich auch das Feld der größten Transaktionen des Quartals zusammen: viermal Asset / Fonds Manager und einmal Spezialfonds sind auf der Käuferseite vertreten, dreimal Entwickler auf der Verkäuferseite. Mit einem Volumen von rund 290 Mio. Euro war der Kauf zweier von der Dietz AG neu errichteter Logistikzentren im fränkischen Geiselwind und im hessischen Lich durch die britische Tritax Eurobox die größte Transaktion des Quartals. Zu nennen sei auch der Kauf des Corestate-Objekts „Sigma Technopark“ in Augsburg für 80 Mio. Euro durch Axa und Sirius. Während sich bei den Käufern deutsche und grenzüberschreitende Anleger mit 49 bzw. 51 Prozent ungefähr die Waage hielten, waren Verkäufer aus Deutschland deutlich aktiver und verbuchten einen Anteil von 78 Prozent. Per Saldo erhöhten ausländische Investoren damit ihren Bestand um knapp eine halbe Milliarde Euro (478 Mio. Euro).

Keine Veränderung zeigen die Spitzenrenditen im Logistikbereich. Für die Big 7 Ballungsräume werden mit 3,35 Prozent (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München) bzw. 3,45 Prozent (Köln, Stuttgart) nach wie vor die niedrigsten je gemessenen Werte gemeldet. „Auch wenn die Spitzenrenditen in den ersten Monaten unverändert geblieben sind, lässt die sehr starke Nachfrage vermuten, dass es im Jahresverlauf weitere Rückgänge geben wird. Wir haben unsere Prognose leicht nach unten korrigiert und rechnen bis Jahresende mit einer weiteren Kompression in Höhe von 20 Basispunkten“, so Nick Jones.







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