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12.04.2021 Wohnungsmarkt: Wiener Modell nur bedingt ein Vorbild für Deutschland

Immer wieder wird die Stadt Wien als Vorbild einer funktionierenden und sozialen Wohnraumversorgung genannt. Ob dieses „Wiener Modell“ auch eine Lösung der Wohnungsprobleme in Deutschland sein könnte, untersucht die preisgekrönte Arbeit von Tanja Merkl, Absolventin des Studiengangs Immobilienwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Geislingen (HfWU).

Auch in Zeiten der Corona-Pandemie beschäftigt die Menschen vor allem ein Thema: der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, insbesondere in Großstädten und Ballungszentren. Diesbezüglich wird immer wieder die Stadt Wien als Paradebeispiel einer funktionierenden und sozial ausgewogenen Wohnraumversorgung genannt. Doch kann das „Wiener Modell“ auch als Vorbild für die Lösung der Wohnungsprobleme in Deutschland dienen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Tanja Merkl, Absolventin des Studiengangs Immobilienwirtschaft der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), die für ihre Bachelorarbeit „München und Wien im Vergleich: Die Erfolgskontrolle der Maßnahmen für die Mietwohnraumförderung zur Erreichung der wohnungspolitischen Ziele“ den Preis des Instituts für Kooperationswesen (IfK) verliehen bekam. Das Institut für Kooperationswesen ist eine wissenschaftliche Einrichtung an der HfWU mit einem besonderen Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich der Kooperationsforschung und der Genossenschaften.

Der mit 500 Euro dotierte IfK-Preis wird einmal im akademischen Jahr für besondere Leistungen von Studierenden im Fach Kooperationswesen verliehen. Gestiftet wird der Preis von vier Stuttgarter Wohnungsgenossenschaften, der BGC Baugenossenschaft Bad Cannstatt eG, der Baugenossenschaft Feuerbach-Weilimdorf eG, der BGZ Baugenossenschaft Zuffenhausen eG und der GWF Wohnungsgenossenschaft eG, die alle dem Institutsbeirat des IfK angehören.

Institutsleiter und Preisinitiator Professor Dr. Markus Mändle lobt die Preisträgerin: "Tanja Merkl entwickelt ein Kriterien- und Bewertungssystem, um sich der Beantwortung einer vielschichtigen Fragestellung mit konkreten Messkonzepten zu nähern.“ Dabei wird deutlich: Das Wiener Modell ist hochkomplex und angesichts seiner langen Historie und besonderen Voraussetzungen nicht einfach auf Deutschland übertragbar.

Wie Mändle erklärt, zerfällt der Wiener Wohnungsmarkt in verschiedene Teilmärkte mit sehr unterschiedlichen Marktergebnissen: „Diese lassen sich angesichts unterschiedlicher Messkonzepte nur schwer mit der Situation in Deutschland vergleichen.“ Das „Wiener Modell“ besitzt neben Vorteilen auch erkennbare Nachteile wie hohe Kosten und Intransparenz. Dennoch meint Mändle, dass es sich lohnt, sich vor allem hinsichtlich der kommunalen Boden- und Bestandspolitik näher mit dem Wiener System zu befassen, „um zu sehen, was wir daraus für unsere Wohnungspolitik lernen können.“







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