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15.03.2021 Börsen-Hoch: Inflationssorgen trüben die Stimmung

Die aktuelle Euphorie an den Aktienmärkten hat erste Dämpfer erhalten. Verbesserte Konjunkturaussichten und damit einhergehende Inflationserwartungen haben zuletzt zu einem sprunghaften Anstieg der Zinsen geführt. Zinsinduzierte Korrekturen an den Börsen waren die logische Folge. Das Risiko weiterer Rückschläge dürfte auch in den kommenden Monaten hoch bleiben. Allein das massive US-amerikanische Konjunkturpaket in Höhe von 1,9 Billionen Dollar wird die Sorgen vor einer inflationären Preisentwicklung und steigenden Zinsen aufrechterhalten. Die US-amerikanische Notenbank FED will diesen Zinsdruck in geordneten Bahnen halten und steht dabei in den nächsten Monaten vor einer Mammutaufgabe: Die FED muss die Marktteilnehmer trotz zunehmender Inflationsrisiken davon überzeugen, dass sie weiterhin an ihrer ultra-expansiven Geldpolitik festhält. Auf der anderen Seite gilt es jedoch, die Märkte vorsichtig auf mögliche beginnende geldpolitische Restriktionen bereits im Jahr 2022 vorzubereiten. Dieser „Spagat“ muss der US-Notenbank gelingen, ohne einen weiteren Zinsschock an den Finanzmärkten auszulösen.

Hohes Bewertungsniveau als Risiko

Steigende Zinsen sind aus Sicht der Aktienmärkte unkritisch, solange sie auf verbesserten Fundamentaldaten und somit höheren Gewinnerwartungen beruhen. In diesem Fall wird der negative Bewertungseffekt durch den positiven Fundamentaleffekt kompensiert. Steigen die Zinsen hingegen sehr schnell an, so wie zuletzt geschehen, überwiegt der negative Bewertungseffekt und es kommt zu merklichen Korrekturen. Besonders betroffen sind dann die hochbewerteten Segmente des Aktienmarktes. Die Gewinnerwartungen sind dort bereits am oberen Ende angelangt, folglich schlägt der negative Zinseffekt besonders stark zu Buche. Da die Notenbanken die Märkte seit dem Corona-Crash großzügig mit Liquidität versorgen, ist der Anteil hochbewerteter Aktien jedoch deutlich gestiegen. Daher ist der Aktienmarkt insgesamt verletzlicher geworden, sollten die Zinsen weiter steigen.

Zyklische Aktien bevorzugt

Ein Ausweg aus diesem Dilemma liegt in der Auswahl relativer Gewinner am Aktienmarkt. Die konjunktursensitiven Sektoren sind nach wie vor relativ günstiger bewertet als der Gesamtmarkt und profitieren überproportional von der Konjunkturerholung. Diese Titel sind damit weniger anfällig gegen steigende Zinsen. Finanztitel profitieren sogar direkt von steileren Zinsstrukturkurven, da ihre Zinsmargen in solch einem Szenario steigen. Defensive Sektoren, die zum großen Teil konjunkturunabhängige Unternehmensgewinne aufweisen, und hochbewertete Technologiewerte hingegen sind dagegen die Verlierer des aktuellen Umfelds und sollten deshalb tendenziell untergewichtet werden.

(Autor: Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe)








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