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01.04.2014 Philosophicum Frankfurt an Projektgruppe verkauft

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen u?ber den Erhalt und die weitere Nutzung des Philosophicums auf dem ehemaligen Campus Bockenheim in Frankfurt gibt es nun ein erstes konkretes Ergebnis. Die Projektgruppe Philosophicum und die ABG Holding haben sich auf einen Kaufpreis von 6,1 Millionen Euro geeinigt.

Der Preis ist zu hoch – doppelte Maßstäbe der Stadt Frankfurt

Faktisch ist dieser Kaufpreis fu?r eine sozialverträgliche Nutzung zu hoch. Grundstu?ckspreise in dieser Höhe stellen fu?r die meisten sozialen Gruppen schwer zu u?berwindende Hu?rden da. Deshalb wird die Projektgruppe Philosophicum weiter fu?r die Schaffung der Rahmenbedingungen fu?r bezahlbaren Wohnraum in der Frankfurter Innenstadt und auf dem Campus Bockenheim kämpfen. Nun wird die Gruppe alle Ressourcen mobilisieren, damit die gesellschaftspolitische und soziale Intention des Projektes auch unter diesen schwierigen Bedingungen realisiert werden kann.

Erstaunen herrscht zudem nicht nur in der Projektgruppe u?ber die zweifelhaften Maßstäbe der Stadt Frankfurt: Auf der einen Seite u?berlässt sie dem u?ber hundert Millionen Euro schweren Deutschen Fußball Bund die Galopprennbahn fu?r einen „symbolischen Betrag“ und Planungsdezernent Olaf Cunitz will fu?r die großen Wohnungsbaugenossenschaften einen „gu?nstigen Flächenpreis“ auf dem sogenannten „Kulturcampus“ ermöglichen. Auf der anderen Seite heißt es gegenu?ber der Projektgruppe Philosophicum und dem Förderverein Roma e.V. , „nichts und niemand“ könne subventioniert werden. Diese rein prestige-orientierte Politik ist eine wohnungspolitische Bankrotterklärung. Wir fordern die Frankfurter Stadtpolitik auf, die Realisierung sozialer Wohnprojekte nicht länger durch ihre faktisch ökonomistische Wohnraumpolitik zu blockieren.

Zukunft von Philosophicum und „Kulturcampus“: Die Stadt muss endlich handeln

Ob im Philosophicum bezahlbarer Wohnraum und soziale Angebote fu?r den Stadtteil entstehen können, hängt – bei dem jetzt vereinbarten Kaufpreis – auch entscheidend davon ab, wie die ebenfalls zu hohen Kosten fu?r Erschließung und soziale Infrastruktur der Stadt Frankfurt bewältigt werden können.

Seine stärksten Partner sieht die Projektgruppe jedoch in der Solidargemeinschaft und den vielen Menschen, die es mittragen. Hier kann die Gruppe auch auf die Unterstu?tzung derjenigen setzen, die das Projekt mit Direktkrediten unterstu?tzen werden.

Das Philosophicum ist das erste einer Reihe gemeinschaftlicher und sozialer Projekte, die sich auf dem Campus Bockenheim ansiedeln wollen. Oberbu?rgermeister und Magistrat mu?ssen nun ihrem Lob fu?r den gemeinschaftlichen Wohnungsbau Taten folgen lassen: Sie können die hohen Abgaben fu?r soziale Infrastruktur fu?r die Projekte anpassen, sie können zinsgu?nstige Darlehen ermöglichen und passende Fördertöpfe und Zuschu?sse unbu?rokratisch zur Verfu?gung stellen. Im Bebauungsplan kann die Stadtverordnetenversammlung daru?ber hinaus den sozialen Wohnungsbau fu?r konkrete Grundstu?cke auf dem Campus festlegen, um diese fu?r niedrigpreisigen Wohnraum zu reservieren. Im Bebauungsplan sollte außerdem festgehalten werden, dass der Anteil von bisher 15 Prozent an gemeinschaftlichem Wohnen auf dem Campus deutlich erhöht wird.

Demonstration am 3. April: „Campus fu?r Alle! Stadt fu?r Alle!“

Fu?r Donnerstag, den 3. April, ruft ein breites Bu?ndnis zu einer Demonstration um 18 Uhr an der Bockenheimer Warte auf. Durchs Westend und Bahnhofsviertel wird die Demonstration zum Römer ziehen, wo zeitgleich die Stadtverordnetenversammlung tagt und u?ber die Offenlage des Bebauungsplans fu?r den Campus entscheidet. Themen der Demonstration sind vor allem die hohen Mieten in Frankfurt, die Verdrängung von Menschen mit niedrigem Einkommen aus der Innenstadt und die Zukunft des Campus Bockenheim.

Die Projektgruppe Philosophicum will in dem denkmalgeschützten, ehemaligen Seminargebäude auf dem Uni-Campus Bockenheim dauerhaft bezahlbaren Wohnraum fu?r 150 Menschen sowie Raum fu?r soziale Nutzungen fu?r den Stadtteil schaffen. Hierfür arbeitet sie mit dem Mietshäuser Syndikat zusammen, einem solidarischen Zusammenschluss selbstverwalteter Wohnprojekte in ganz Deutschland. Geplant sind in dem Gebäude neben WGs, Single-Apartments und Familienwohnungen fu?r Menschen allen Alters, mit und ohne Handicaps ein Stadtteil-Café, ein Waschhaus, eine Kita, eine Sozialstation und andere Nutzungen fu?r Bewohner*innen und Stadtteil.



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