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27.03.2012 ImmobilienStammtisch Rhein/Ruhr im EBZ: Personalentwicklung und Nachwuchsrekrutierung lebhaft diskutiert

Die Machtverhältnisse verschieben sich und die Ansprüche steigen: Immobilienunternehmen werden immer häufiger mit Bewerbern konfrontiert, die selbst direkt nach dem Abitur schon fordernd auftreten, auf ihren Wert pochen und gestiegene Karriere- und Entlohnungserwartungen formulieren. Damit erreicht der demografische Wandel nun offenbar merklich die Immobilienwirtschaft und die Personalabteilungen: Die sinkende Zahl der jährlichen Schulabgänger und parallel dazu der Anstieg des Anteils älterer Mitarbeiter in den Belegschaften könnten noch teuer für die Branche werden.

So lautet eine von verschiedenen Erkenntnissen des vergangenen ImmobilienStammtischs Rhein/Ruhr, zu dem Olaf Kenneweg am 22. März 2012 ins EBZ – Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft eingeladen hatte.

Kenneweg, Inhaber der KENNEWEG PROPERTY PERSONALBERATUNG (Köln), war überrascht vom Erfolg des Treffens in Bochum: „Über achtzig Teilnehmer bei unserem ersten Treffen in Bochum mit der freundlichen Unterstützung des EBZ als Partner, dabei eine noch nie so da gewesene Teilnahme von Vertretern der Wohnungswirtschaft – besser hätte dieses Treffen sicher nicht verlaufen können.“

Das Thema des 27. ImmobilienStammtischs Rhein/Ruhr: „Fachkräftemangel einerseits – Karriereplanung andererseits: Ist die Immobilienwirtschaft auf den demographischen Wandel vorbereitet?“. Moderatorin Sonja Smalian, Redakteurin der Immobilien-Zeitung im Ressort Job und Karriere, führte durch einen Abend mit zwei Impulsvorträgen und einer folgenden lebhaften Podiumsdiskussion, die nie verbissen aber auf hohem Niveau und durchaus auch stellenweise kontrovers geführt wurde.

An ihr beteiligten sich Klaus Leuchtmann (Vorstandsvorsitzender des EBZ und Geschäftsführer der dazu gehörenden privaten Hochschule EBZ Business School, die Bachelor- und Masterstudiengänge für die Immobilienwirtschaft anbietet), Thomas Körzel (Karrierecoach in Essen), Uwe Eichner (Vorstandsvorsitzender der GAG Immobilien AG in Köln), Bruno Bittis (Leiter Personalmanagement & Organisation mfi management für immobilien AG in Essen) und Prof. Hartwig Heyser, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Immobilienmanagement an der Hochschule Biberach sowie Partner des Sachverständigenbüros Lehn & Partner - Gesellschaft für Immobilienbewertungen - in München.

Einig waren sich die Diskutanten darin, dass die gesamte Immobilienwirtschaft Personalengpässen begegnen muss, wenn die Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben sollen: „Unsere Studiengänge sind allesamt überbucht“, betonte Hartwig Heyser. Klaus Leuchtmann beschrieb die Aufgabe des EBZ als Bildungsanbieter der Branche: Karriere- und Entwicklungschancen würden für die Unternehmen zum immer wichtigeren Argument für die Gewinnung von talentierten Nachwuchskräften. „Wir müssen attraktiv sein, damit Unternehmen mit uns werben können“, so Leuchtmann. „Auch so helfen wir bei der Nachwuchsrekrutierung.“ Ein großer Anteil der Studierenden an der EBZ Business School werde von Arbeitgebern dorthin entsandt, 15 Prozent studierten sogar parallel zur Ausbildung. Noch sei Personalentwicklung bei den Führungskräften vieler Unternehmen keine Kernkompetenz, gerade kleine Unternehmen seien hier leicht überfordert. „Deswegen bereiten wir eine Lösung für diese kleinen und mittelgroßen Unternehmen vor: Eine mobile Personalentwicklung, die Analysen durchführt und Empfehlungen für Weiterbildungsmaßnahmen und Personalentwicklungskonzepte ausspricht.“

Klar ist: Corporate Branding, die Attraktivität der Branche und ihrer Unternehmen, wird künftig massiv darüber entscheiden, ob und welche Qualität von Bewerbungen noch bei den Immobilienunternehmen ankommen. Karrierecoach Thomas Körzel wies in diesem Zusammenhang darauf hin: „Unternehmen können mehr bieten als nur vertikale Aufstiegschancen, denn die bedeuten ohnehin nicht für jeden das ultimative Glück. Nicht jeder sieht es als das ultimative Ziel, Schritt für Schritt in der Hierarchie aufzusteigen, denn in der Regel ist das, was ich gern mache, auch das, was ich gut mache.“ Entsprechend täten Unternehmen gut daran, geeignete Mitarbeiter auch zur Spezialisierung zu ermutigen und ähnlich gut zu entlohnen wie Führungskräfte. Ein Stiefkind sei die Personalentwicklung noch immer in vielen Unternehmen. Müsste gespart werden, dann lägen Kürzungen oft zuerst in diesem Bereich.

Von den eigenen Erfahrungen mit dem Nachwuchs berichtete in diesem Zusammenhang Bruno Bittis: Eine gezielte Karriereplanung für Auszubildende und Nachwuchskräfte lehnt er ab, weil es immer Zeit und einen Reifeprozess brauche, bis überhaupt ersichtlich sei, in welche Richtung eine Entwicklung stattfinden könne. „Es macht keinen Sinn, dass ich die Karriere eines Einsteigers plane, und es ist auch nicht unsere Aufgabe als Arbeitgeber, die Leute an die Hand zu nehmen. Da muss schon selbst etwas kommen.“

Hier stimmte Uwe Eichner zu – und gestand doch offen ein, dass man auch in seinem Unternehmen bereits im Begriff ist, Konzepte für den verschärften Wettbewerb um talentierte Schulabgänger zu formulieren. Er verwies unter anderem auf die gute Zusammenarbeit der GAG mit dem EBZ – das durch die Kombination von Seminaren, Lehrgängen, Fernunterrichtsangeboten und den Studiengängen der EBZ Business School immerhin größter Bildungsanbieter der Immobilienwirtschaft in Westeuropa ist. „15 Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind 50 oder älter“, so Eichner, „und daher hat das Thema ‚Lebenslanges Lernen‘ für uns inzwischen große Bedeutung.“ Auch die GAG spüre inzwischen eine Abnahme von Bewerbungen. „Wir haben bereits heute Probleme männliche Azubis zu finden, die ein Abitur mit guten Deutsch- und Mathenoten vorweisen können“, so Eichner. Sie könne dies durch ihre Größe, Bekanntheit und den positiven Ruf in der Region aber noch gut abfedern. „Dennoch ist es gut, dass der Bundesverband GdW vor zweieinhalb Jahren seine Azubi-Kampagne gestartet hat, um den Ausbildungsberuf Immobilienkaufmann/-kauffrau bei jungen Menschen bekannt zu machen“, so Eichner. „Die Immobilienwirtschaft wird insgesamt davon profitieren, wenn wir hier alle an einem Strang ziehen.“

Befürchtet wird allgemein, dass Hochschulabsolventen nur noch zu immer weiter steigenden Preisen zu haben sein werden, wenn sich die Lage weiter verschärft. Ganz rabenschwarz wollte aber keiner der Diskutanten die Zukunft der Immobilienwirtschaft zeichnen. Klaus Leuchtmann schloss mit einer positiven Einschätzung: „Die Branche erkennt jetzt die Gefahr und fängt an, sich vorzubereiten. Künftig wird es eben klug sein, neue Mitarbeiter nicht erst als fertige Bachelors und Master zu suchen, sondern schon wenn sie die Schule verlassen oder sogar während sie sich noch auf den Abschluss vorbereiten. Die Immobilienwirtschaft ist sicher nicht unattraktiv und braucht sich vor anderen Branchen nicht zu verstecken. Dem wollte auch Hartwig Heyser nicht widersprechen: „Vergleicht man die Ausbildungssituation heute mit der von vor 20 Jahren, so lässt sich schon bei aller Kritik ein Quantensprung erkennen. Trotzdem bedarf es seitens der Unternehmen mehr Unterstützung hinsichtlich des Sponsorings von Stipendien.“

Am Angebot der Weiterbildungsangebote solle es nicht scheitern: „Ein neuer Masterstudiengang „Projektentwicklung“ und das Fernstudium „Bachelor of Arts Real Estate“ befinden sich gerade im Akkreditierungsprozess und sollen an der EBZ Business School im Herbst 2012 starten“, so Klaus Leuchtmann.

Für die Veranstalter wie auch die Gäste war der 27. ImmobilienStammtisch Rhein/Ruhr ein rundum gelungener Abend: Nach dem fachlichen Teil ging der Abend in angeregtes Networking und ein sehr gut gelauntes Beisammensein im EBZ-Bistro über. Tobias Innig, der die Veranstaltung auf Seite des Bildungsanbieters betreute, schlussfolgert: „Wir stellen uns auch in Zukunft jederzeit wieder als Gastgeber für diese hochwertige und ausgesprochen interessante Veranstaltungsreihe zur Verfügung.“ Olaf Kenneweg ergänzt: „Mit weiteren sehr hochkarätigen Referenten und spannenden Vorträgen geht es im April in Köln bis zur Sommerpause im Juli mit unserer Veranstaltungsreihe weiter.“

Termin- und Vortragsvorschau

Montag, 23. April 2012 in Köln: Reinhold Knodel, Pandion AG Köln, Vorstand: „Projektentwicklung: Wohnhochhäuser – ein vergessenes Segment wieder entdeckt!“ – Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Rotonda Business-Club Köln

Montag, 21. Mai 2012 in Düsseldorf: Stefan H. Mühling, die developer Projektentwicklung GmbH Düsseldorf, Geschäftsführung: „Städtebauliche Mehrwerte von Leuchtturmprojekten: Beispiel Kö-Bogen in Düsseldorf“

Dienstag, 26. Juni 2012 in Solingen: Stephan Austrup, Sierra Germany GmbH Düsseldorf, Manager New Business, und Dirk Nadig, Sierra Germany GmbH Düsseldorf, Manager Developments: „Shopping Center Solingen - das neue Herz der Stadt“

Juli 2012: Sommerpause

Interessierte erhalten Details zur Veranstaltungsreihe bei:

KENNEWEG PROPERTY PERSONALBERATUNG
Olaf Kenneweg
Fon: +49 (0) 221 92042246
E-Mail: kenneweg@kenneweg-property.de
Internet: www.kenneweg-property.de


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