DEAL-MAGAZIN (10/2008, DEAL-Magazin)

DEAL TALK: Langfristige Denke statt kurzfristiger „Superlösung"

Debatten um den Klimaschutz sollten ohne jegliche Hysterie und stattdessen mit Augenmaß und langfristiger Wirkung geführt werden. In dieser Frage waren sich die Teilnehmer des 4. DEAL TALKs am 2. März 2009 im KAP Forum, Köln einig.

Zur Frage „Zukunftsmotor Nachhaltigkeit: Freie Energien für ein grünes Wirtschaftswunder?“ begrüßte die DEAL TALK-Redaktionsleiterin Anné Schwarzkopf Herbert Reul (Mitglied des Europäischen Parlaments, CDU), Dr. Rolf Martin Schmitz (Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie AG), Max Schön (Unternehmer und Präsident der Deutschen Gesellschaft des CLUB OF ROME) und den Konrektor der Bonner Emilie-Heyermann-Realschule Erwin Hülzhörster. Seine Schüler nahmen für ihr Klimaprojekt am 4. März 2009 den mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Klimapreis der Allianz Umweltstiftung von Umweltminister Sigmar Gabriel entgegen.

Im Mittelpunkt des Talks stand die Langfristigkeit aller Maßnahmen für Klimaschutz und Energieeffizienz. Max Schön plädierte dafür, die Dinge zu tun, die „langfristig richtig sind und nicht nur im nächsten Quartalsreport oder im Einjahresergebnis gut aussehen. Der ganze Wirtschaftsapparat läuft im Moment auf relativ kurze Zyklen getrimmt.“ An dieser Stelle müsse die Energiewirtschaft grundsätzlich neu strukturiert werden. Die zwei wichtigsten Punkte seien die Energieeinsparung und das geschickte „Abfischen“ der Energie aus Sonne, Wind und Wasser.

Deutschland hat bereits eine Vorreiterrolle in der Entwicklung neuer Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energie. Was den Diskussionsteilnehmern jedoch fehlt, sind langfristige Perspektiven. Diese Sicherheit ist auch aus Sicht der Energiewirtschaft wichtig, wie Dr. Rolf Martin Schmitz darstellte. Die zahlreichen neuen Verordnungen und Gesetze erzeugten einen „wunderschönen Hype, der uns als Unternehmern überhaupt nicht nutzt.“ Dies sei ein sehr kurzfristiges Agieren, auch seitens der Politik. „Wir müssen in der Energiewirtschaft jetzt ein System aufbauen, das langfristig funktioniert.“ Dies sei in der Zeit des Übergangs nur „mit den fossilen Energieträgern und auch der Kernenergie“ möglich.

Als EU-Politiker mahnte Herbert Reul zu Besonnenheit und einer nüchternen, sachbezogenen Debatte. Man müsse den Eindruck vermeiden, dass es möglich sei, mit „Superlösungen“ in kürzester Zeit die Welt zu bewahren. „In der Regel werden die schnellen Antworten verlangt, nach dem Motto: Wir müssen jetzt Maßnahmen treffen, damit morgen das Klima gerettet wird.“ Statt neuer Vorschriften müsse darüber nachgedacht werden, wie sich das Verhalten der Menschen ändern könne. Und welche Instrumente auf lange Sicht die richtigen seien. Es sei wichtig, mit intensiver Forschung neue technologische Produkte herzustellen, die weniger Energie und Ressourcen benötigen. Außerdem müssten Entscheidungen nachvollziehbar vermittelt werden. „Ich denke, dass die Menschen eher den Weg mitgehen, wenn sie merken, dass das, was an Maßnahmen vorgeschlagen und realisiert wird, auch klug, vernünftig und sinnvoll ist.“

Für die Akzeptanz leisten Schulen einen wichtigen Beitrag, wie Erwin Hülzhörster darstellte. Schulen seien in der Lage, das Bewusstsein der Menschen sehr früh zu ändern. Sie hätten die Möglichkeit, Achtung im Umgang mit Ressourcen herzustellen. Deshalb sprach sich der Schulleiter dafür aus, den „kleinen Bereich Schule als großen treibenden Faktor zu sehen.“

Der nächste DEAL TALK in der Reihe „Zukunftsmotor Nachhaltigkeit“ zum Thema „Investments“ findet am 18. Mai 2009 um 19 Uhr im KAP Forum statt. Am 9. September geht es um die Schwerpunkte „Stadtentwicklung und Immobilien“ und am 2. Dezember um die „Ökosoziale Marktwirtschaft“.
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