München (10/2006, National)

Büroanzeiger – Expertengespräch

Im Interview: Michael Blaschek, Geschäftsführer Business Campus Management GmbH

Guten Tag, Herr Blaschek. Als Geschäftsführer der Business Campus Management GmbH vor Ort sind Sie der Hauptverantwortliche für das Mega-Projekt Business Campus München : Garching. Erklären Sie uns doch bitte, was hinter diesem Logo steht.

Wir realisieren in privater Regie auf 20 ha zwischen den Autobahn-Zubringern Garching-Süd und -Nord in der Münchener Peripherie einen multifunktionalen Büro- und Dienstleistungspark mit integrierten Service-Netzwerken. In Blickweite der AllianzArena entstehen an der U-Bahn-Linie 6 Zug um Zug rund 220.000 m² an flexiblen Mietflächen. Damit gewinnt die Universitätsstadt entscheidend an Profil. Hier – auf halbem Weg zwischen Marienplatz und Airport – können nicht zuletzt die vom nahen Forschungsgelände mit der TU und Max-Planck-Instituten ausgehenden Innovationsimpulse gezielt genutzt werden.

Was alles wird unmittelbar nördlich von München entstehen? Ein „multifunktionaler Büro- und Dienstleistungspark“ – das klingt wie eine kleine Stadt für sich. Gibt es eine spezielle Philosophie?

Die Kernkompetenzen unseres Unternehmensverbunds liegen in der Entwicklung großer gewerblicher Standorte, die langfristig im Eigentum verbleiben und eine eigene Qualität ausprägen. Beispiele sind der Süd-West-Park Nürnberg mit 230 oder der Gewerbepark Regensburg mit 300 Mietern. Insgesamt profitieren 800 Firmen mit 15.000 Beschäftigten von unseren Plattformen. Im Zuge einer antizyklischen Strategie bieten wir laufend Raumlösungen an: für Büro, Forschung und Entwicklung sowie Fachhandel, Kommunikation, Medizin, Schulung...

Mit Blick auf flexible Arbeitszeiten werden in einem großzügig begrünten Umfeld auch Service-Elemente integriert: eine Einkaufspassage, Hotel, Gastronomie, Tagungsräume, Fitness... Weitere typische Beispiele wären eine Kinderbetreuung, ein Autoverleih, Bank, Reisebüro, Business-Center oder Reinigung. Also vieles, was den Geschäftsbetrieb und die Vereinbarung von Beruf, Familie oder Freizeit erleichtert. Unser Team koordiniert diese Aktivitäten und betreut Mieter dauerhaft.

Wie ist der aktuelle Stand des Projektes?

Der erste, beliebig teilbare Büro- und Dienstleistungskomplex mit 25.000 m² steht vor der Fertigstellung. Parallel läuft auf dem Areal der Tiefbau für das gesamte Ringstraßen-System, die Parkplätze, eine zentrale Wasser-Landschaft und die technische Infrastruktur mit den Kommunikations- und Energienetzen etc. Dann entstehen Quartier für Quartier homogene Platz-Situationen und Ensembles.

Auf welche Branchen richten Sie Ihre Konzeption hauptsächlich aus?

Wir sprechen Firmen und Institutionen jeder Dimension an, die liquide bleiben, Chancen zügig nutzen, Kunden und Mitarbeitern ein angenehmes sowie motivierendes Umfeld bieten wollen – und zwar bei einem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer richtig rechnet, der mietet: Dies gilt für die Kanzlei eines Freiberuflers ebenso wie für Ingenieurbüros, Web-Versender oder internationale Adressen – die in der Regel voneinander profitieren. Nur eines werden Sie hier nie finden: Mieter, die andere stören. Ein Software-Labor und eine Spedition vertragen sich nicht.

Ist schon abzusehen, wie viele Menschen hier einmal arbeiten werden?

Da wir uns über die Jahre am wechselnden Bedarf orientieren, lässt sich dies kaum pauschal sagen. In einem Call-Center mit 2.500 m² arbeiten viel mehr Menschen als in einem ähnlich großen Rechenzentrum. Setzt man Mittelwerte an, so kann man wohl von 6.000 bis 8.000 Jobs im Endausbau ausgehen.

Welche Argumente setzen Sie etwaigen Bedenken von Beschäftigten entgegen, die in guter Innenstadtlage alles zu Fuß erledigen können?

Das Glück haben die wenigsten. Es kostet Zeit und schnell ein, zwei Strafzettel, in verkehrsreichen, weniger gut versorgten Vierteln mittags eine Kleinigkeit zu essen, Einkäufe zu erledigen und zum Beispiel irgendwo noch Tickets abzuholen. Im Business Campus lässt sich vieles mit einem Spaziergang erledigen. Morgens auf dem Weg ins Büro und abends bei der Rückfahrt stehen Sie bei antizyklischen Verkehrsströmen nicht im Stau. Und freie Parkplätze oder die U-Bahn finden Sie vor der Tür. Das ist ein Stück Luxus in einem Ballungsraum.

Eigentlich wollen alle Projektentwickler am liebsten nur Großvermietungen und so genannte Key-Mieter – wird es bei Ihnen auch Flächen für kleinere Unternehmen geben, die somit positive Synergien nützen können?

Für die 40 Architekten und Ingenieure unserer Schwesterfirma Gewerbeplan, die das Projekt mit betreut, steht Flächenflexibilität weit oben im Pflichtenheft. Sie optimieren bewährte Baukörper ständig weiter. Klassische Einzelbüros auf 160 m² oder 400 m² lassen sich ebenso problemlos realisieren wie Großraum- oder Kombi-Lösungen sowie komplette Niederlassungen samt Back-up auf mehreren Etagen. Auch Gebäude nach Maß mit spezifischen Eckdaten sind vorstellbar.

Wann rechnen Sie damit, dass die ersten Mieter einziehen können? Und auf welchen Zeitraum ist die Planung bis zur gesamten Fertigstellung angelegt?

Im April 07 können wir die ersten Mieter begrüßen. Bis dahin wird der Umgriff des ersten Gebäudes inklusive Grünflächen, See, Uferpromenade und Veranstaltungsplattform weitgehend angelegt sein. Für die komplette Campus-Entwicklung veranschlagen wir je nach Konjunktur sieben bis zehn Jahre.

Heißt das, dass die ersten Mieter lange auf einer Baustelle leben müssen?

Gut, dass Sie dies ansprechen: Wir vollenden noch heuer die internen Straßenarbeiten. Baufelder, die vorerst ungenutzt bleiben, begrünen wir im Frühjahr. Baureife Parzellen werden abgeschirmt und von außen bedient. So kann eine etwaige Beeinträchtigung minimiert werden. Uns ist an geringen Fluktuationsraten, also an zufriedenen Mietern gelegen. Das Abschöpfen kurzfristiger Gewinne zählt nicht zu unserer Philosophie. Im Zuge langfristiger Investments bleiben wir „Herr des Verfahrens". Dies unterscheidet unsere Standorte von anderen, auch von innerstädtischen, vermeintlich fertig entwickelten Flächen. Bei denen haben Bauträger so gut wie nie Einfluss auf Erschließungsmaßnahmen, auf benachbarte Baustellen und deren Abwicklung.

Was werden Sie zukünftigen Mietern bieten? Sind individuelle Ausbauten der Räumlichkeiten geplant und auch unkompliziert machbar?

Die Ausstattungspakete sind natürlich bedarfsgerecht abgestuft. Um Mietinteressenten individuelle Lösungen zu bieten, können wir unsere erfahrenen Architekten bei der Beratung zuziehen. Sie kennen alle bautechnischen Strukturen und koordinieren auf Wunsch auch komplette Projekte bis hin zur schlüsselfertigen Übergabe.

Gibt es schon konkrete Vorstellungen zu den Quadratmeter-Mieten, auf die sich Interessenten einstellen können?

Für die ersten Flächen setzen wir je nach Zuschnitt, Aus-stattungsstandard, Nutzungsart und Vertragsdauer 10 Ä bis 12 Ä je m² an. Der Mehrwert vieler Serviceleistungen ist dabei inklusive.

Sagen Sie uns doch abschließend etwas zur Lage. Garching ist nicht München – sehen Sie darin Nachteile für Unternehmer, denen das Wort München in ihrer Adresse wichtig ist?

Die Weltstadt mit Herz ist schwer zu schlagen, doch aus unternehmerischer Sicht ist Garching das bessere München! Hier profitiert man von der Dynamik der EU-Metropolregion, spart bei der Gewerbesteuer über 27 % und bei der Grundsteuer gut 40 % ein. Auch das Verkehrskonzept mit der U-Bahn zum Marienplatz, einem neuen Autobahn-Zubringer und 4.000 geplanten Campus-Parkplätzen ist top. Zudem bietet die überschaubare Kommune einen hohen Wohnwert und kurze Wege. Adressen von BMW bis Zeppelin nutzen diese Vorteile schon für sich. General Electric hat sogar europaweit Alternativen analysiert – und seine Forschung hier konzentriert. Wir sehen uns in bester Gesellschaft...

Herr Blaschek, vielen Dank für das Gespräch. Ein sehr engagiertes Projekt – wir drücken Ihnen die Daumen!

Das Interview führte Bernd Eger
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