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07.05.2024 Investmentmarkt Deutschland: Cash is King – Nur eine Floskel?

In einem aktuellen Market in Minutes (MiM) hat Savills auf den Investmentmarkt für Gewerbeimmobilien in Deutschland im vergangenen Monat April geblickt. Nachfolgend lesen sie die Ergebnisse:

• Mit einem Transaktionsvolumen von ca. 2,8 Mrd. Euro war der April der bislang umsatzstärkste Monat am deutschen Immobilieninvestmentmarkt in diesem Jahr. Von steigender Dynamik kann dennoch nicht gesprochen werden. Mit lediglich knapp sechzig Transaktionen hat Savills sogar den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Zinswende registriert, unterboten nur vom April des letzten Jahres (54). Dass das Volumen dennoch so hoch ausfiel, ist auf zwei Großtransaktionen zurückzuführen: den Verkauf des KaDeWe an die Central Group und den Kauf eines Vonovia-Wohnungsportfolios durch das Land Berlin. Sie vereinen knapp zwei Drittel des Transaktionsvolumens auf sich.

• So ungewöhnlich die beiden Transaktionen im aktuellen Marktumfeld im Hinblick auf ihre Größe sind, so charakteristisch sind sie in anderer Hinsicht: Für die Verkäufer dienten sie der Liquiditätsbeschaffung. Insbesondere Verkäufe insolventer Unternehmen, wie im Falle des KaDeWe, das der Signa-Gruppe gehörte, prägten die letzten Monate wie wohl noch nie zuvor. Mit ca. 1,6 Mrd. Euro entfiel etwa ein Viertel des gesamten Transaktionsvolumens in diesem Jahr auf solche Insolvenzverkäufe respektive Zwangsversteigerungen. Zum Vergleich: In den Jahren nach der Finanzkrise erreichten sie in der Spitze ein Volumen von knapp 1,4 Mrd. Euro bzw. einen Anteil von lediglich ca. 3 %. Der bei Weitem größte Teil des diesjährigen Volumens entfällt auf die beiden Gruppen Centrum und Signa.

• Da sich weiterhin zahlreiche Objekte in der Hand insolventer Gesellschaften befinden, werden Insolvenzverkäufe zumindest am Gewerbeimmobilienmarkt wohl auch künftig eine erhebliche Rolle spielen. Auch an mindestens drei anderen Stellen dürfte die Verkaufsbereitschaft steigen: 1) Per Ende 2023 belief sich das Volumen notleidender Gewerbeimmobilienkredite deutscher Banken auf knapp 14 Mrd. Euro. Binnen eines Jahres ist diese Summe damit um das Zweieinhalbfache angestiegen und Savills rechnet damit, dass sich dieser steile Anstieg noch für einige Zeit fortsetzen wird und die betroffenen Banken die Verwertungs- bzw. Restrukturierungsmaßnahmen intensivieren. 2) Auch viele offene Immobilienpublikumsfonds werden angesichts anhaltender Nettomittelabflüsse um Liquiditätssicherung bedacht und entsprechend verkaufsbereit sein. 3) In den kommenden zweieinhalb Jahren werden von Immobilien-AGs begebene Anleihen im Nennwert von ca. 25 Mrd. Euro fällig und müssen refinanziert werden.

• Dass mehr und mehr Immobilieneigentümer zusätzliche Liquidität benötigen, ist gut für diejenigen, die über ausreichend trockenes Pulver verfügen. Ihr Kapital dürfte in den kommenden Monaten stark gefragt sein, sei es bei der Restrukturierung von Krediten oder als Abnehmer von Objekten. Für sie ist ‚Cash is King‘ nicht nur eine Floskel.































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